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Runder Tisch: die Arbeit geht los

Update zum runden Tisch des vsao

Am 9. Juni 2023 organisierte der vsao einen Runden Tisch mit Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamts für Gesundheit (BAG), der Kantone (GDK), des Spitalverbandes H+, der FMH, des Vereins der leitenden Spitalärztinnen und -ärzte (VLSS) und des Schweizerischen Instituts für ärztliche Weiter- und Fortbildung (SIWF). Drei Themenbereiche, die die Mitglieder des vsao besonders beschäftigen, standen dabei im Vordergrund: die Arbeitsbedingungen der Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, ihre Situation bezüglich Weiter- und Fortbildung und die administrative Last bzw. Bürokratie, die ihnen zu schaffen macht.

Alle drei Themen sind miteinander verknüpft und die diesjährige vsao-Mitgliederumfrage zeigte, dass in allen drei Bereichen die Situation teilweise seit Jahren schlecht ist und dass vor allem kaum positive Entwicklungen stattfinden. Aus diesem Grund kam der vsao zum Schluss, dass ein Runder Tisch mit allen wichtigen Akteuren der richtige Weg ist, um konkrete Massnahmen zu beschliessen und reale Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

Die Diskussion in der grossen Runde am 9. Juni war konstruktiv und fand in einer guten, offenen Atmosphäre statt. Dem vsao gelang es, die Situation klar darzulegen, die Teilnehmenden verstanden, dass die drei Themen eng miteinander verknüpft sind. Ohne Reduktion der Bürokratie wird es schwierig, die Sollarbeitszeiten zur reduzieren. Ohne Reduktion der Sollarbeitszeiten ist es aber auch schwierig, der strukturierten Weiterbildung genügend Raum zu geben. Und ohne Fortschritte in allen drei Bereichen wird es mittelfristig schwierig, den medizinischen Nachwuchs in der Schweiz zu sichern. Der vsao zeigte Videos aus dem Arbeitsalltag der Ärzt:innen, die die Dringlichkeit der Situation illustrieren. Alle Teilnehmenden erklärten sich am Ende bereit, die Diskussionen in themenspezifischen kleineren Gruppen weiterzuführen und Hand zu bieten, um konkrete Massnahmen in die Wege zu leiten.  

Die Arbeit geht in kleineren Gruppen weiter

So wurde beschlossen, das Thema «Arbeitsbedingungen» gemeinsam mit H+ weiterzuverfolgen. Anfang September fand ein erstes Treffen statt. Der Spitalverband machte klar, dass H+ keine Weisungsbefugnis gegenüber den Mitgliedern hat. Es wird noch weitere Arbeit nötig sein, damit die einzelnen Spitäler Massnahmen ergreifen. Hingegen wird es für den vsao möglich sein, über die H+-Kanäle über die korrekte Anwendung des Arbeitsgesetzes zu informieren, ebenso über Möglichkeiten zur Reduktion der Sollarbeitszeit und Best Practices im Bereich Arbeitszeiterfassung. Auch die 42+4-Stunden-Woche und deren Vorteile für die Spitäler werden dabei ein Thema sein.

Das Thema Weiter- und Fortbildung wird in einer Gruppe mit H+ und dem SIWF weiterverfolgt. Diese traf sich im August ein erstes Mal. Dabei wurde eine ganze Reihe von konkreten Massnahmen erarbeitet. Diese betreffen Anreize und Wertschätzung für gute Weiterbildner:innen damit der Stellenwert der Weiter- und Fortbildung im Spital steigt. Weiter braucht es aber auch bessere Kontrolle und Transparenz der Weiterbildungen: Assistenzärzt:innen müssen zum Beispiel in der Lage sein, die Umfrage zu der Weiterbildungsstätte wirklich anonym und vertraulich auszufüllen. Diese Massnahmen werden nun innerhalb der Organisationen und teilweise auch bilateral weiterverfolgt. Ein nächstes Treffen ist für das erste Quartal 2024 geplant.

Für das Thema Bürokratie wurde festgehalten, dass es zwei Unterbereiche gibt, die zu unterscheiden sind. Einerseits geht es um die Prozessoptimierung in den Spitälern, dass z.B. die Kompatibilität der Systeme verbessert wird und Doppelspurigkeiten beispielsweise bei der Erfassung von Medikationsplänen, beseitigt werden. Andererseits geht es um Vorgaben von Krankenkassen oder Behörden, die vereinfacht oder bei denen der Aufwand verringert werden kann. Gemeinsam kamen alle Teilnehmenden aber zum Schluss, dass es zuerst konkrete Beispiele braucht, um die einzelnen Probleme anzugehen. Deshalb hat der vsao eine Umfrage unter seinen Mitgliedern organisiert, mit der viele Beispiele gesammelt werden konnten. Nach der Auswertung dieser Umfrage wird im November eine Diskussionsrunde mit H+, dem BAG, der GDK, dem VLSS und der FMH stattfinden. Ebenfalls zu dieser Runde eingeladen werden auch die Versicherungsverbände santésuisse und curafutura, da die Krankenkassen im Bereich der Bürokratie eine grosse Rolle spielen.